Ambit Group: DFRV Spendenmonitor 2023 – Ein Kommentar mit Bezug zur Digitalen Transformation von Nonprofit-Organisationen

DFRV-Spendenmonitor 2023

Ein Blogbeitrag / Kommentar von Christian Schipp & Thomas Lewandowski, Ambit Group 

Dezember 2023

DFRV Spendenmonitor 2023 – Ein Kommentar mit Bezug zur Digitalen Transformation von Nonprofit-Organisationen

Insgesamt stellt der Spendenmonitor des Deutschen Fundraisingverbandes ein wichtiges Instrument dar, um das Spendenverhalten in Deutschland zu verstehen und zu analysieren. Er bietet Organisationen im Bereich des Fundraisings wertvolle Daten und Einblicke, um ihre Strategien und Kampagnen entsprechend anzupassen und zu optimieren. In diesem Jahr herrscht ein weniger wohlwollendes Spendenklima. Wir versuchen das einzuordnen & Lösungsansätze für die Organisationen vorzustellen.

500 Millionen Euro weniger Spenden!

Die Studie basierte auf einer Online-Panel-Befragung von 5‘049 Internetnutzern im Alter von 16 bis 70 Jahren. Die Feldarbeit fand vom 25. Oktober bis 25. November 2023 statt. Folgende Ergebnisse können zusammengefasst aus der Befragung interpretiert werden: 

  • Die Spendenbeteiligung lag 2023 bei 48,6% der Bevölkerung, was einen Rückgang von 8.8% im Vergleich zum Vorjahr darstellt, als sie bei 53,3% lag. 

  • Der durchschnittliche Spendenbetrag in den letzten 12 Monaten lag etwa 170 Euro. Die Spendenbeträge variierten, wobei der größte Anteil der Spender Beträge zwischen 50 und 250 Euro gab (78.9 % aller Spenden). 

  • Die Gesamtsumme der Spenden im Jahr 2023 belief sich auf ungefähr 5.8 Milliarden Euro. Dies ist ein Rückgang von 500 Millionen Euro bzw. 6 % im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Gesamtsumme bei 6.3 Milliarden Euro lag. 

  • Wird der Gesamtsumme der Spenden (EUR 5.8 Mrd.) durch den durchschnittlichen Spendenbetrag (EUR 170.--) geteilt, ergeben sich rund 34.12 Millionen Spendentransaktionen (statistischer Wert). 

Was sind die Ursachen?

Die Gründe, warum Menschen im vergangenen Jahr in Deutschland weniger gespendet haben könnten, sind vielfältig und hängen von verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Faktoren ab. Einige Hauptgründe könnten sein: 

Wirtschaftliche Unsicherheit

Wirtschaftliche Unsicherheit und finanzielle Belastungen, möglicherweise verschärft durch die Folgen der COVID-19-Pandemie, Inflation oder geopolitische Spannungen, könnten dazu führen, dass Menschen vorsichtiger mit ihren Ausgaben umgehen und weniger Geld für Spenden zur Verfügung haben. 

Veränderung der Prioritäten

Die Prioritäten der Menschen können sich ändern, insbesondere in unsicheren Zeiten. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Ausgaben überdenken und möglicherweise weniger für wohltätige Zwecke spenden. 

Spendenmüdigkeit

Eine mögliche Spendenmüdigkeit, die durch eine Überflutung mit Spendenanfragen oder negative Nachrichten über Misswirtschaft oder Skandale in einigen Organisationen entstehen kann, könnte auch zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft führen. 

Demografische Faktoren

Änderungen in der Bevölkerungsstruktur und im Spendenverhalten verschiedener Altersgruppen können ebenfalls eine Rolle spielen. 

Herausforderungen für Nonprofit-Organisationen im derzeitigen Umfeld: Strategische Reaktionen und Lösungsansätze

Non-Profit-Organisationen stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sie mit strategischer Flexibilität und Innovation begegnen müssen. Nur so können sie ihre Missionen nachhaltig erfüllen. 

Finanzierung und Ressourcenbeschaffung

In einem Umfeld sinkender Spenden und erhöhter Fördermittelnachfrage ist eine nachhaltige Finanzierung entscheidend. Dabei sind kreative Fundraising-Strategien gefragt, um Finanzierungsquellen zu diversifizieren.

Anpassung an die Digitalisierung

Digitale Tools und Kompetenzen sind unerlässlich. Die Modernisierung von Prozessen und die Nutzung digitaler Mittel für Kommunikation und Fundraising sind notwendig.

Wirtschaftliche Unsicherheit

Faktoren wie Inflation und globale Konflikte beeinträchtigen die Spendenbereitschaft und Stabilität von Nonprofits.

Transparenz und Rechenschaftspflicht

Steigende Erwartungen an Transparenz erfordern von Organisationen eine klare Dokumentation und Kommunikation ihrer Wirksamkeit.

Demografischer Wandel

Anpassung an unterschiedliche Spendenverhalten der Generationen ist entscheidend.

Wandelnde Prioritäten und Bedürfnisse

Ständige Anpassung von Programmen an sich ändernde soziale und ökologische Herausforderungen.

Konkurrenz und Marktsättigung

Die wachsende Zahl an Non-Profits erhöht den Wettbewerb um Ressourcen und Aufmerksamkeit.

Mitarbeiterbindung und -entwicklung

Qualifizierte Mitarbeiter zu halten und weiterzuentwickeln, ist eine Herausforderung in einem ressourcenbeschränkten Sektor.

Sind die Organisationen (NPO) bereit für den Wandel?

Im Profit-Bereich würde eine ähnliche Ausgangssituation normalerweise zu einer Konsolidierung der Anbieter führen. Firmen würden verstärkt in Effizienzsteigerung und die Steigerung der Profitabilität investieren.

Im Gegensatz dazu beobachten wir bei Nonprofit-Organisationen einen entgegengesetzten Trend. Die Anzahl der Organisationen nimmt stetig zu, die um Spendengelder konkurrieren. Viele dieser Organisationen sind klein und verfügen kaum über die notwendigen Mittel und Ressourcen, um sich effektiv zu organisieren. Dadurch steigt der Wettbewerb, ohne dass eine entsprechende Effizienzsteigerung erreicht wird.

"Bei steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen steigt der Druck zur Effizienzsteigerung. Diese kann nur mit einer grundlegenden Transformation und Digitalisierungsstrategie gelingen."

Christian Schipp, CBDM Ambit Group

Digitale Transformation: mehr als die Anschaffung von Tools.

Viele mittlere und größere NPO haben den Schritt in eine gesamtheitliche digitale Transformation noch nicht in Angriff genommen. So gibt es zwar viele „Tool-Projekte“ auf der operationalen Ebene, die Entscheidungsträger der Organisationen befassen sich aber nur ungenügend mit der umfassenden Transformation dafür benötigten Rahmenbedingungen (Strategie, Ziele, Organisationsentwicklung, Ressourcen, Entscheidungen). Dabei wird unterschätzt, dass sich die Digitalisierung exponentiell im Markt entwickelt und welche Anforderungen in den Themen wie Fundraising, Mitgliedermanagement, Freiwilligenarbeit uvm. auf die Organisationen zukommen.

Exponentielles Wachstum in der digitalen Ära: der Einfluss von KI

Ein herausragendes Beispiel für die Notwendigkeit des Wandels ist der steigende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Fundraising. In den kommenden 2-4 Jahren wird KI einen tiefgreifenden Einfluss auf die Mittelbeschaffung haben und Prozesse sowie Datenverarbeitung grundlegend verändern. Trotz der erkannten Herausforderungen fehlt es oft an der nötigen Reife und den Ressourcen, um diese Veränderungen anzugehen. Leider bleibt auch die aktive Beteiligung der Führungsebene für notwendige Investitionen oft aus. Aktuelle Zahlen des Spendenbarometers verdeutlichen bereits im Gange befindliche Veränderungen. Es ist offensichtlich, dass die reine Erklärung negativer Entwicklungen durch gestiegene Kosten zu kurz greift.

Digitale Transformation bei NPOs: Umdenken auf strategischer Ebene

Die digitale Transformation in Nonprofit-Organisationen erfordert ein Umdenken auf strategischer Ebene sowie eine aktive Auseinandersetzung mit neuen Technologien und Anforderungen. Die Bereitschaft der Führungsebene, Investitionen zu tätigen und sich an den digitalen Wandel anzupassen, wird entscheidend sein für langfristigen Erfolg und Effizienzsteigerung.

Die Notwendigkeit einer strategischen Transformation

Die aktuellen Herausforderungen erfordern eine umfassende Transformation und Digitalisierung. In vielen NPOs herrscht noch eine klassische, siloartige Organisationsstruktur vor, in der interne Bedürfnisse im Vordergrund stehen.

Ohne vorherige Auseinandersetzung mit Daten, Prozessen und der Zielgruppe führen interne Bewertungen zu uneinheitlichen Anforderungen. Zudem fehlt oft das Verständnis für digitale Lösungen, da viele Mitarbeiter nur mit veralteten Systemen vertraut sind.

Mögliche Fragestellungen

Schlüssel zur erfolgreichen Transformation

Die Transformation sollte auf strategischer Ebene beginnen und eine Digitalisierungsstrategie ableiten, die Cloud-/IT-Strategien sowie die künftige Organisationsentwicklung integriert. Wichtig ist die Vorbereitung aller Beteiligten auf Veränderungen sowie die Klärung der Rahmenbedingungen.

Eine zielorientierte Auseinandersetzung mit Prozessen und Organisation, unter Berücksichtigung künftiger Anforderungen an Automatisierung, neue Kanäle und Interaktionsplattformen, ist essentiell. Die Zusammenarbeit mit Implementierungspartnern, Beratern und Branchenexperten ist dabei erfolgsentscheidend.

Mit diesen Ergebnissen kann der Blueprint für die künftige Lösung entwickelt werden, einschließlich Datenmodell, Plattform- und Lösungsdesign, Schnittstellen und Sicherheitsmaßnahmen. Dies bildet die Grundlage für eine agile Umsetzung der Transformation, die schrittweise und effektiv voranschreitet, unterstützt durch Überwachung und Lenkungsausschüsse für eine präzise Umsetzung der Ambitionen bis ins Detail.

Ambit Group: Ihr Partner für die digitale Transformation bei NPOs

Wir bei der Ambit Group haben es uns zur Aufgabe gemacht, NPO bei ihrer individuellen, digitalen Transformation zu begleiten.

Unser dediziertes NPO-Team unter der Leitung von Thomas Lewandowski berät und implementiert Organisationen auf Ebene Prozesse und Daten und implementiert die künftigen Lösungen auf der Microsoft Cloud for Nonprofits.

Dafür haben wir spezifisch für den Markt Deutschland und die Schweiz Lösungen und Lokalisierungen erarbeitet. Diese sind bereits bei diversen Organisationen implementiert.

Immer auf dem Laufenden bleiben!

Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden zu aktuellen Technologiethemen und spannenden Projekten im Umfeld der digitalen Transformation.

Interessieren Sie sich für dieses Thema? Gerne bin ich bei Fragen für Sie da.

Christian Schipp, Chief Business Development Officer

christian.schipp@!ambit-group.com
+41 79 954 17 09